Nachts, wenn es kalt ist

Kennt ihr das? Ihr wacht nachts auf, das Fenster ist offen und ihr habt ein geniale Idee für euer nächstes  Projekt. Aber ihr wisst genau, wenn ihr jetzt wieder schlafen geht, dann habt ihr diese Idee schon längst wieder vergessen.

Macht ihr es dann wie ich? Steht ihr auf, setzt euch an euren Laptop? Und fangt an zu schreiben. Ihr schreibt bis die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster und eure Augen zu fallen.

Tja und so komme ich zu meinem ersten Buch. So komme ich dazu, dass ich mittlerweile schon fast 3 Kapitel fertig geschrieben habe.

Und um euch einen kleinen Einblick in das ganze zu geben, hier mal der Prolog. 😉

Die Nebelbank zog sich immer weiter nach Norden.

Kaum einer konnte seine Hand vor Augen sehen. Wer hinein ging war verloren, soviel stand fest.

Niemand traute sich hinaus, für die Menschen in dem Dorf war der Nebel die

Ankündigung für den Tod. Und niemand wollte diesen in seinem Haus haben.

Außer die Waisenkinder. Sie spielten draußen im Nebel, weil die Erwachsenen sich nicht nach draußen wagten um sie hinein zu schicken ins Haus.

Es war den Kindern egal, ob der Tod kommen würde, sie hatten ja sowieso nichts zu verlieren. Und bis jetzt hat es niemanden von ihnen soweit gebracht , dass sie sterben mussten.

Die Kinder hatten keine Angst vor dem Tod, munkelte man in dem Dorf, sie wussten wie er aussieht und deshalb wissen sie, wann es an der Zeit ist weg zu laufen. Sie wissen auch, wann die Zeit ist, dass jemand sterben musste.

In dieser Nacht war es wieder soweit.

Die Kinder standen in der alten Schlossruine, schauten zum Vollmond bedeckten Himmel ohne jegliche Sterne und sangen. Sie sangen, als hänge ihr Leben davon ab.

Vielleicht war das auch so, aber das konnte niemand so genau sagen, denn niemand kannte diese Kinder so sehr, dass sie wussten, wie besonders sie waren.

Sie waren die Beschützer des Dorfes vor der Dunkelheit. Deshalb hatten sie keine Angst vor dem Tod, eher gesagt hatte der Tod Angst vor ihnen, weil er ihnen nichts anhaben konnte.

Man hörte nicht viel aus dem Dorf, aber dass was man hörte, war seit Monaten nichts gutes.

Es kommen nur Todesanzeigen aus diesem Dorf, meistens waren es die Älteren, die dem Leben abdankten, aber wirklich normal war es nicht.

Die Kinder waren nicht mehr stark genug um jeden in dem Dorf zu retten, also entschieden sie sich für die Jungen.

Nicht so häufig, nicht so oft verstarben Menschen aus ein und demselben Dorf, die gar nicht mal so viele Einwohner hatte.

Ob die Menschen dort an Zauberei glaubten, sei mal in den Raum gestellt.

Aber sie glaubten an die Dunkelheit, und das war ihr Fehler. Das Dunkle übernahm ihre Herzen und verfärbte ihre Seele.

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Es war einmal

Die Wellen prallten mit einer gewaltigen Kraft gegen die Felsen.
Das kleine schwarzhaarige Mädchen konnte von ihrem, auf dem höchsten Felsen gebauten, Haus niemanden am Strand ausmachen. Seit Tagen trieb sich dort niemand mehr rum.
Nur nachts, wenn alles still wurde und nur noch die Wellen an den Felsen brachen, hörte sie in der Ferne, wahrscheinlich auf den Klippen, Gesang aufsteigen, der ihr mysteriöserweise bekannt vorkam.
Das kleine Mädchen trat an das große Panoramafenster und starrte in die Nacht hinaus.
Der Vollmond spiegelte sich in jener Nacht in ihren kalten schwarzen Augen.
,,Komm zurück!“ , sie wollte es in den Sand am Meer schreiben. In die brechenden Wellen schreien und weinend auf dem Boden vor diesen zusammenbrechen.
Aber das Einzige, was sie konnte, war an ihrem Fenster zu stehen und in die Nacht zu schauen.
Wie sollte sie bloß aus diesem Gefängnis rauskommen?
Sie war nicht wie ihre Mutter, sie war nicht so. Aber er sah das nicht so.
Er schloss sie ein, als wäre sie ein Gegenstand. Irgendetwas, was er besäße. Aber er brauchte sie nicht zu beschützen. Niemand würde ihr etwas tun.
Er wurde verrückt. Unfassbar verrückt. Seit sie gegangen war, schloss er alles ab, ließ sie ohne seine Aufsicht nach draußen und hielt sie von jeglichem Kontakt fern.
Vielleicht war es auch sie selbst, die verrückt wurde. Vielleicht bildete sie sich das einfach auch alles ein und wollte nur einen Schuldigen suchen, der ihrer Mutter das antat, was sie selbst zu verschulden hatte.
Sie lief zur Tür, suchte nach dem Schlüssel, der sie von der Freiheit trennte, aber nichts. Nein, sie war nicht verrückt. Sie war nur einsam. Abgeschottet von der Welt, die sie so gefühlskalt hat werden lassen.
Ganz plötzlich fing sie an zu lachen. Einfach so, ohne jeglichen Grund. Drehte der Fensterscheibe den Rücken zu und ließ sich hinuntergleiten. Sie lehnte ihren Kopf an die kühle Scheibe und dachte über die letzten 5 Jahre nach, die sie in dieser Gefangenschaft verbrachte. Sie verlor ihre Mutter, ihren besten Freund und all die Menschen, die ihr etwas bedeuteten, und das alles war die Schuld von ihrem Vater. Obwohl, es war die Schuld seiner Krankheit.
Ein neun Jahre altes Mädchen sollte doch draußen spielen, sich die Hörner draußen in der Welt abstoßen und Erfahrungen machen, die sonst niemand für sie machen konnte, doch anstatt das zu tun, wurde sie nach dem Freitod ihrer Mutter, auf den Klippen, in diesem riesigen Zimmer eingesperrt.
Er kauft ihr alles, was sie brauchte. Doch das war sie wirklich wollte, das konnte er ihr schon lange nicht mehr geben. Sie vermisste einfach ihre Mutter, sie vermisste das Gefühl der Freiheit auf den Klippen und die Wärme ihres besten Freundes hinter ihr.
Das kleine Mädchen verfiel in einen kurzen Schlaf und sie träumte von früher.
,,Violett, möchtest du mit zu den Klippen?“, meine Mutter stand unten am Treppenansatz und schaute mich mit meinen schwarzen Augen an. Okay, es waren nicht meine, sondern ich schaute sie eher mit ihren an. Ich nickte vor Freude strahlend, rannte die Treppe hinab zur Haustür und lief dabei fast meinen besten Freund um.
,,Oh, hallo David , möchtest du auch mit zu den Klippen?“, Mama schaute von mir zu David und wieder zurück. Er hatte bereits seine Hände auf meine Schultern gelegt und sein Kinn auf meinem Kopf platziert. So standen wir immer da, wenn meine Eltern mit einem von uns redeten. Obwohl, nur meine Mutter redete mit ihm. Vater verließ immer wortlos den Raum, in dem wir uns befanden.
David schaute meine Mutter an und lächelte, auch sie lächelt, jedoch war ihr Lächeln eher betrübt als fröhlich.
Der Weg zu den Klippen war weder anstrengend noch sehr weit, aber David trug mich dennoch immer wieder huckepack nach ganz oben. Er meinte, kleine Mädchen, wie ich, könnten selbst so einen kurzen Weg nicht alleine schaffen.
Meine Mutter kannte den Weg in und auswendig, deswegen konnte sie sich immer wieder zu uns umdrehen.
Immer, wenn wir dort oben waren, saßen wir an dem Rand der Klippe, ließen unsere Füße hinunterbaumeln und wenn manche Wellen, die hoch genug waren, an diesen Felsen brachen, wurden unsere Füße nass und wir grinsten uns an.
Auf dem Heimweg verabschiedete sich David, da er im Inneren des Dorfes lebte und von den Klippen war es nicht weit bis zu ihm.
Mama und ich liefen dann immer Hand in Hand zurück wohl wissen, was uns oder eher gesagt ihr gleich blühen wird.
Wir kamen am Haus an und mein Vater stand mit verschränkten Armen in der Wohnzimmertür und starrte uns beide, die vor Freude grinsten, argwöhnisch an.
,,Na, war es schön mit diesem Schmarotzer rumzulaufen?“ Ich schaute meinen Vater an, ließ die Hand meiner Mutter los und sagte:,, Ich geh mir etwas zu trinken holen.“ Doch als ich an meinem Vater vorbei gehen wollte, hielt er mich am Handgelenk fest, schubste mich zu Mama zurück und schaute mich hasserfüllt an. Dann ging er einen Schritt auf mich zu, griff nach meiner Hand und zog mich wie jedes Mal nach oben in mein Zimmer, schmiss mich geradewegs hinein, knallte die Tür zu und verschloss sie. Mittlerweile hatte ich aufgehört, immer wenn er das tat, anfangen zu heulen, zu kreischen und gegen die Tür zu hämmern. Er würde so oder so nicht aufschließen.
Ich hörte, wie er nach unten ging. Meine Mutter saß wahrscheinlich bereits im Wohnzimmer und wartete das mein Vater anfing wieder herumzuschreien, so wie er es immer tat.
Ich hatte einen Grund, warum ich mir das Nörgeln abgewöhnt habe. Eine kleine Luke im Dach, wo ich mein Zimmer habe, eröffnete mir einen Ausgang zu einer ganz anderen Welt.
Über meine Spielzeugkiste kam ich, an die hinter der Tapete versteckte, Dachluke heran und konnte so einfach dem Geschrei meines Vaters entfliehen und wurde von der Stille und der Dunkelheit verschluckt.
Das war der letzte Tag, an dem ich mit einer Mutter und David an den Klippen war, denn genau in dieser Nacht hörte ich zum ersten Mal diesen Gesang und in dieser Nacht sprang meine Mutter, wahrscheinlich von Kummer getrieben, von der Klippe.

Schweißgebadet wachte Violett auf und wieder einmal hörte sie diesen Gesang, doch diesmal wusste sie, wie sie aus diesem Gefängnis, was einmal ihr zu Hause war, entkommen konnte.
Ich blieb noch einige Minuten still, um zu hören, ob sie ihren Vater irgendwo hörte, und machte sich dann daran, ihre alte Spielzeugkiste aus einer Ecke zu dem Punkt der Luke zu ziehen, die Tapete ein Stück abzukratzen und herunterzuziehen, um dann die Dachluke aufzuklappen, sich mit aller Kraft nach oben zu ziehen und dann mit vorsichtigen Schritten über das Dach zu der alten Feuerleiter zu laufen.
Langsam und mit bedächtig leisen Schritten kletterte sie die langsam rostende Leiter hinunter und kletterte, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte über die verdorrte Hecke, um dann im Sprint den kleinen Pfad zu den Klippen hinauf zu rennen.
Eigentlich wollte Violett noch ins Dorf laufen, um zu sehen, ob es David gut geht und wie es den Leuten in all den Jahren ergangen ist, aber dieser Druck, der noch immer auf ihr lastete, trieb sie immer weiter in Richtung der großen Klippe.
Oben angekommen stoppte sie abrupt in ihrer Bewegung und kniete sich an einen großen Stein.
Ihre Augen hatten sich bereits vor Jahren an die Nacht gewohnt, sodass sie ohne Probleme die Innschrift des Steines lesen konnte.
Mit goldener Farbe standen dort 2 Namen und 2 Daten.
Rebekka Selone – † 16. Mai 2009
David Melbourn – † 26. Juni 2012
Sie wählten den Freitod, weil sie ihren Liebsten näher sein wollten.

Violet schaute diese beiden Namen an und runzelte die Stirn über den Spruch.
Und dann merkte sie, wie ihr eine Träne die Wange hinunterlief. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass David, ihr bester Freund, sich umgebracht hatte, sie wusste gar nichts mehr von der Außenwelt und ganz plötzlich hatte sie dieses Gefühl gar nicht mehr in diese Welt zu gehören.
Sie gehörte in die Nacht. Zu den Sternen, zu den Engeln, zu ihren Liebsten, denn all diese warteten bereits dort oben auf sie, bloß sie begriff es erst jetzt.
Sie trat leichten Schrittes zum Rand der Klippe.
Schaute noch ein letztes Mal zum Horizont. Fing an zu lächeln und das Lied, welches sie jahrelang von den Klippen hörte zu summen und mit einem Mal wusste sie, was das Meer für eine Bedeutung für ihre Mutter hatte.
Es fing die Verlorenen der Welt auf. Diejenigen, die nicht mehr wissen, wohin sie gehören.
Und so jemand war die Mutter von Violett, war ihr bester Freund. So jemand war sie selbst.
Und mit einem so leichten Gefühl, welches sie schon seit Jahren nicht mehr hatte, drehte sie dem Horizont und dem tosenden Meer den Rücken zu, breitete ihr Arme aus und ließ sich vom Meer unter ihr auffangen.
Ihr letzter Gedanke galt ihrem Vater, von dem sie hoffte, dass der die richtige Entscheidung für sein Leben treffen wird.
Und dann war alles schwarz.
Nachts, wenn alles still ist, sehe ich
in die Unendlichkeit.
Und stelle mir vor,
Genau jetzt, zur gleichen Zeit
Blickst du nach oben,
zu meinem Stern,
und denkst an mich.
Ich irrte durch die Welt.
Und du bist in irgendeinem Punkt
in deinem Leben falsch abgebogen.
Wir sind verlorenen im Wirbel der Stürme.
Mit Sehnsucht im Herzen,
Eine offene Wundem
Die sich niemals schließt
.
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Und dann fing sie an zu träumen.

Draußen stürmte es. Der Regen prasselte gegen die Fensterscheibe ihres Zimmers und hörte sich wie tosender Applaus an.

Sie schloss die Augen und das einzige, was sie von dem Lärm aus der Küche ablenkte, war die beruhigende Melodie des melancholischen Klavierstückes.

Das Mädchen hörte Schritte und das Knallen der Haustür und irgendein Glas oder eine Vase fiel zum Boden.

Das Gleiche wie jeden Tag, das Gleich wie alle die letzten Jahre.

 

Das einzige, was sie diese schreckliche Realität vergessen ließ, waren ihre Bücher und ihr Laptop, wo sie eines ihrer liebsten Hobbies ausübte. Das Schreiben.

 

Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel.
Das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. – Walt Disney 

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